Das Museum „Hohenasperg – ein deutsches Gefängnis“ hat jedes Jahr in der Zeit von April bis Oktober geöffnet. Vergangenes Wochenende wurde die Saison und somit auch wieder die Ausstellung eröffnet.
Die Ausstellung, die das Haus der Geschichte Baden-Württemberg im ehemaligen Arsenalbau des Gefängnisses Hohenasperg einrichtete, zeigt am Beispiel von 22 Häftlingsbiographien, wie sich der Freiheitsentzug als Strafe über drei Jahrhunderte hinweg entwickelt hat.
Im Treppenhaus wird die Geschichte des Arsenalbaus nachgezeichnet.
Im anschließenden Foyer der Ausstellung sind auf einen großen Foto des Berges die zahlreichen Begriffe und Namen zu lesen, mit denen der Hohenasperg tituliert wurde.
Die Ausstellung im Mansardengeschoss des ehemaligen Arsenalgebäudes bereitet die Geschichte des Hohenaspergs und seiner Gefangenen in acht Räumen auf. Zunächst wird in 22 Vitrinen das Leben der beispielhaft ausgewählten Gefangenen mit Hilfe aussagekräftiger Exponate erzählt. Jede Vitrine steht unter einer prägnanten Überschrift, dazu gibt es ein Foto des Betroffenen und einen tabellarischen Lebenslauf. Projektionen an den Wänden geben Auskunft über Gedanken und Gefühle der Häftlinge.
Die Wirkung der Haft auf die Außenwelt ermöglichen Fernrohre, die in den zugemauerten Fenstern des Gebäudes angebracht sind. Darin sind Presseartikel über bestimmte Gefangene oder Zeugnisse der Familie eines Häftlings zu sehen.
Neben der originalen Tür der Schubart-Zelle gibt es zahlreiche andere authentische Objekte zu bestaunen.
Im Zentrum der insgesamt 280 Quadratmeter umfassenden Ausstellung steht die mit Stahlplatten verkleidete “Staatsmacht-Wand”. Darauf wird der Zugriff des Staates auf die Gefangenen dokumentiert, sei es durch Abdruck eines Urteils oder den Versuch, einen bestimmten Fall in größere Zusammenhänge der Entwicklung des Strafrechtes einzuordnen.
Im Recherche- und Leseraum können sich die Besucher mit Hilfe einer Datenbank über rund 10 Suchkriterien die Lebensläufe zahlreicher weiterer Häftlinge erschließen.
Ob Familien, Schulklassen, Geschichtsinteressierte oder professionelle Historiker: Sie alle finden viel Wissenswertes in der Dauerausstellung auf dem Hohenasperg, dem höchsten Berg Württembergs (weil man 20 Minuten hinauf braucht, aber manchmal Jahre, um wieder herunterzukommen)
Text: Haus der Geschichte